Nachdem ich immer mal wieder von verpassten Flügen wegen Autobahnsperrungen etc. gelesen hatte, beschlossen wir – auf meine dringende Bitte hin – bereits am Freitag abend nach Frankfurt zu fahren und eine Park, Sleep & Fly-Kombi zu nutzen.
Wir hatten uns natürlich mal wieder einen tollen Reisestart ausgewählt: Herbstferien in Baden Württemberg – daher war das Angebot an einigermaßen bezahlbaren Angeboten reichlich begrenzt gewesen. In Gross-Gerau buchte ich dann ein Best-Western für 99 Euro inkl. 8 Tagen Parken und kostenlosem Shuttle zum Flughafen. Dies erwies sich als ausgezeichnete Wahl, die Zimmer waren ganz frisch renoviert, die Betten wahnsinnig bequem, das Zimmer tip-top sauber und ganz modern. Das war ein Best-Western, dass mit der oft leicht angestaubten Optik dieser Kette nichts gemeinsam hatte.
Pünktlich zu Urlaubsbeginn hatte ich mir eine dicke Halsentzündung eingefangen, die sich gemeinerweise erst auf der Fahrt Richtung Hotel am Freitag abend bemerkbar machte. Im Hotelrestaurant versuchte ich, meinen Hals mit einer heissen Suppe und einem Tee etwas zu beruhigen. War leider genau das falsche, durch die Wärme wurden die Halsschmerzen noch schlimmer. Oben im Zimmer trank ich dann kaltes Mineralwasser und noch ein Glas kalten Wein, das tat der entzündeten Kehle besser als was warmes.
Trotzdem schlief wir beide sehr gut und wachten am nächsten Morgen ausgeruht auf. Das Frühstück gab es in Buffet-Form mit einer Riesen-Auswahl an warmen und kalten Speisen sowie Kuchen und süsse Teilchen. Echt lecker – so gestärkt checkten wir aus und konnten auch sofort in den wartenden Shuttle einsteigen. Nach ca. der Hälfte der Fahrzeit bekam der Shuttle-Fahrer einen Anruf aus dem Hotel: die Gäste, die er da grade fährt, hätten die Übernachtung nicht bezahlt. Oh wei – das war mein Fehler. Ich hatte ja am Abend die Kreditkarte beim einchecken vorgelegt und war am nächsten Morgen natürlich der Meinung, die Abbuchung erfolgt dann automatisch. Hat uns ja auch keiner zurückgehalten.....Aber was solls, wir haben drüber gelacht und dem Fahrer das Geld in bar in die Hand gedrückt, mit der Bitte, sich nicht damit zu verkrümeln....
Die Eincheck-Prozedur war in null-komma-nix erledigt und wir waren wieder mal viel zu früh am Flughafen....meine Schuld. Immer diese Angst, nicht pünktlich dort zu sein....
Die Zeit nutzten wir, um mich in der Apotheke mit Mittelchen gegen die Halsschmerzen zu versorgen und im Duty-Free-Bereich rumzubummeln, nen Kaffee trinken und Pläne für die bevorstehenden Tage zu schmieden.
Das Boarding begann pünktlich, aber: ganz ehrlich – so ein chaotisches Boarding wie hier bei Delta habe ich noch nicht erlebt. Wie jeder weiss, dürfen erst Eltern mit kleinen Kindern, Leute mit Handicap, dann die First und Business-Class-Kunden und die mit irgendwelchen Vielflieger-Programmen einsteigen. Danach werden immer die Reihen aufgerufen, die dann einsteigen dürfen. Diese dämliche Meute hat das aber hinten und vorne nicht kapiert. Ständig hat das Personal Leute abgewiesen, die noch gar nicht dran waren, dauernd wurde das auch durchgesagt, aber gehalten hat sich keiner dran...Waren wir etwa in einem Mallorca-Bomber gelandet??? Das war echt nervig und hat das Boarding um gute 20 Minuten verzögert.
Aber endlich waren wir alle im Flieger und kurz darauf konnten wir auch schon starten. Der Flug verlief ruhig und wieder mal flogen wir über Grönland. Diesmal hatten wir eine besonders schöne Sicht:
Unsere Zwischenlandung sollte in New York sein mit ca. 3 Stunden Aufenthalt – ist zwar etwas lange, aber was solls....Über Portland/Maine sahen wir am Monitor, dass wir begannen, wieder zurückzufliegen!? Da kam auch schon die Durchsage des Piloten, dass wir am JFK noch keine Landeerlaubnis hätten, da ganz überraschend der Präsident der Vereinigten Staaten dort gelandet sei und kein Flugzeug den Flughafen anfliegen darf. Unsere Tochter hat unseren Flug etwas mitverfolgt und konnte uns Bilder unserer "Kreisel-Aktion" liefern. Danke nochmal, Kaddi!
Nach einer guten halben Stunde – in der ich mich immer wieder fragte, ob der Flieger auch genug Sprit an Bord hatte – durften wir dann den Landeanflug beginnen. Und wir waren doch im Mallorca-Bomber – ausser uns haben fast alle bei der Landung geklatscht.....
Yiehaaa – wir sind schon wieder auf amerikanischem Boden. Schnell ne gute Nase voll USA-Luft geschnuppert – ja: so riecht Nach-Hause-Kommen! Die Immigration ging zügig vonstatten und nun konnten wir uns etwas auf dem Flughafen umsehen. Da mittlerweile Abend war, plagte uns ein kleines Hüngerchen, deshalb machten wir uns auf die Suche nach etwas essbarem. Im Terminal 3 wurden wir bei Chilli's Too fündig und konnten einen Platz neben der Bar ergattern. Mit einem leckeren ersten Urlaubsbierchen und zwar fettigen, aber sehr leckeren Crispy-Honey-Chipotle-Chicken-Crispers liessen wir es uns gutgehen, bis das Boarding zum Weiterflug begann.
Von diesem Flug bekamen wir beide nicht besonders viel mit, es war bereits dunkel und wir auch etwas müde, weshalb wir fast die ganze Zeit vor uns hin dösten.
Kurz vor Miami waren wir dann wieder fit und waren gespannt, was uns erwartet. Da wir ja schon in NY durch die Immigration mussten, konnten wir hier gleich zum Gepäckband durchlaufen. Die Koffer waren ganz fix da und schon konnten wir mit dem Shuttle zu Alamo weiterfahren.
Bei Alamo ging es ebenfalls recht fix, ich hatte dieses Mal auch meinen Führerschein dabei und schon bald konnten wir den Aufzug zum Parkhaus nehmen. Eine Mitarbeiterin zeigte uns den Weg zu unserer Choicline, aber: erste Enttäuschung – es standen nur 3 Mitsubishi Eclipse-Cabrios herum. Schnell den Kofferraum gecheckt – das konnte man total vergessen. Da passte nicht mal ne Handtasche rein. Ich fragte nach einem Sebring, aber leider war keiner verfügbar. Dann entdeckte ich einen blauen Ford-Mustang Cabrio. Schnell die Kofferraumgrösse gecheckt – Passt!!! Ich fragte, ob wir auch den haben dürften. Die Choice-Line-Tante schüttelte entsetzt den Kopf: „Oh no – it's to expensive....“ Wir guckten etwas enttäuscht, aber da kann man wohl nix machen. Ich entdeckte ein paar Reihen weiter bei National 2 Sebrings – aber auch da war der Kofferraum nur minimal grösser als bei den Mitsubishis. Ich fragte nochmal nach, ob noch Cabrios kommen könnten, aber ich erntete nur Schulterzucken und ein vages Versprechen, dass nachgeschaut würde. Willy und ich berieten, was wir machen sollten und waren uns schon fast einig, dass wir einen SUV oder eine Limousine nehmen würden, je nachdem, was wir uns aussuchen dürften. Plötzlich hielt ein noch von der Waschanlage feuchtes, rotes Cabrio neben mir, der Fahrer liess die Scheibe herunter und sagte: „Madam – this is your car“ Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, dass es ein Mustang-Cabrio war (it's to expensive????) Ich sagte nur – oh thanks, nice colour und sagte zu Willy, auf rein mit dem Gepäck, bevor die Choice-Tante wieder kommt.....
Ruckzuck war unser Gepäck verstaut, Navi an die Scheibe gepappt und raus aus dem Parkhaus. Bei wunderbar milden Temperaturen liessen wir uns vom Navi Richtung Hotel lotsen, welches wir auch nach knapp 20 Minuten erreichten.
Wir machten uns kurz frisch im Zimmer, schnappten uns Foto, Handtasche und Autoschlüssel und machten uns auf zu einer kleinen Tour.
Tja – und was soll ich sagen. Hier ist uns nun das passiert, wovor ich eigentlich schon immer Angst hatte. Wir hatten uns verfranzt, das Navi hatte sich die Hoteladresse nicht behalten, ich wusste zwar, wie es heisst, aber nicht, wo genau es steht. Nur ungefähr.....
Ich gab dann in die Suche die Kette unseres Hotels (Fairfield Inn by Marriott) und wir bekamen vier angezeigt. Zwei fielen gleich weg, bei den beiden anderen war ich mir nicht sicher, aber eines davon musste es ja schliesslich sein. Es war aber keines von beiden. Wir probierten nochmal – Fehlanzeige. Keines davon war unser Hotel. Auf der Suche sind wir mehr als einmal durch richtig üble Ecken gekommen. Gottseidank keine, wo Gestalten um brennende Tonnen rumstehen, aber viel besser war das teilweise auch nicht. Mir war ganz schön mulmig zumute. Bei Miami fällt mir blöderweise immer sofort die Sache mit dem erschossenen Touristen (das war 1993) ein und das war nicht gerade beruhigend. Irgendwann kamen wir an einer Tankstelle vorbei, wo auch ein Polizei-Fahrzeug parkte. Das finde ich schon mal nicht gut, wenn die Tanke von der Polizei bewacht wird.....Wir fuhren hin und stellten uns neben das Fahrzeug des MPD. Ich stieg aus, erklärte dem Fahrer unsere Situation – er befragte kurz sein Smartphone und: bingo – er hatte unser Hotel. Weder der TomTom-Speicher noch die Suche hatte uns dieses Hotel gezeigt. Der Sheriff vermutete, dass es ein ganz neues ist und unsere Karten nicht ganz up-to-date. Als ich die Adresse notierte, wusste ich auch gleich, das es das richtige Hotel ist, an die Anschrift konnte ich mich jetzt natürlich wieder erinnern. Wir bedankten uns artig, ernteten aber nur ein spöttisches Lächeln á la´“typisch dämliche Touris...“ Das war uns echt peinlich, aber was solls – wir hatten unsere Adresse wieder und konnten heimfahren. Daraufhin brauchten wir jeder was zu trinken von der Hotelbar....