Ziemlich wehmütig nehmen wir das letzte Frühstück im The Views Inn zu uns, anschliessend beladen wir
unser Auto, checken aus und los geht die Fahrt Richtung Flagstaff.
Die Fahrt durch den Oak Creek Canyon führt uns über die Midgley Bridge vorbei am Slide Rock State Park. Da er geschlossen ist (vermutlich, weil er in einem NF
liegt) und wir von diesem SP noch nichts gehört, bzw. gelesen haben, ist das jetzt kein Drama für uns. Wir sehen uns kurz um und fahren dann weiter auf der wunderschönen
89A durch den Oak Creek Canyon. Sämtliche Zufahrten zum Oak Creek entlang der Strecke sind ebenfalls nach wie vor durch Schranken gesperrt.
Die Fahrt durch den Coconino National Forest führt uns in herrlichen switchbacks immer weiter nach oben.
Dort angekommen sehen wir Schilder, die nach rechts auf einen Scenic View und auf einen Native American Crafts Market hinweisen. Da biegen wir natürlich ab
Zuerst schlendern wir den Verkaufsständen entlang, bei denen man herrliche Töpfereien erwerben kann, und das zu einem Bruchteil der Preise wie z.B. in Albuquerque oder Santa Fé.
Es macht total Spass, sich die schön gemachten Dinge anzusehen, die Natives sind total nett und überhaupt
nicht aufdringlich. An einem Stand kaufen wir eine kleine Vase und ein Kanu für zusammen nicht mal 40 Dollar, denn wir bringen uns aus jedem Urlaub eine
Kleinigkeit als Erinnerung mit.
Sobald man an den Verkaufsständen vorbei ist, gelangt man zum Overlook, von dem man einen phantastischen Blick hinunter in den Canyon und auf die sich hochschlängelnde 89A hat.
Wir nehmen eine Weile Platz auf einer Bank und geniessen die herrliche Ruhe und den Ausblick direkt vor uns.
Irgendwann reissen wir uns aber los und gehen zurück zum Auto. Für dringende Geschäfte ist hier im Moment keine Möglichkeit . Eine Amerikanerin neben mir amüsiert sich darüber, dass es noch mehr "crazy people" gibt, die Fotos von geschlossenen Restrooms machen
Kurz vor Flagstaff fahren wir dann auf den Interstate 40 Richtung Albuquerque. Hier machen wir unseren ersten Stop bei 2 Guns und sehen uns ein paar Relikte der alten Route 66 an. Der Zahn der Zeit nagt hier ganz schön, wie man sieht:
Als nächstes – quasi als shut-down-Notlösung – biegen wir rechts zum Meteor Crater ein.
Der Parkplatz ist erwartungsgemäss ganz schön voll, wir bezahlen unseren Eintritt, der mit 16,50 $ pro
Nase ganz schön happig ist und laufen die Stufen zum Visitor Center hoch. Hier ist ein Museum untergebracht, die Ausstellung ist ganz nett, aber erst wollen wir nach draussen. Nimmt man den
linken Ausgang, sieht man eine Apollo Trainingskapsel und eine Astronauten Wall of Fame.
Ausserdem hat man hier einen herrlich Blick auf die Umgebung....unendliche Weite, wenn auch etwas diesig.
Wir laufen zurück ins Visitor Center und nehmen den rechten Ausgang, der uns zum Rim des Kraters führt.
Der Meteor Krater ist mit einem Durchmesser von beinahe einer Meile, einem Umfang von ca. 2,4 Meilen und einer Tiefe von ungefähr 500 feet der meistbekannteste und am besten erhaltene
Meteoriten-Krater der Erde.
Der Einschlag erfolgte vor ca. 50.000 Jahren mit einer Geschwindigkeit von ca. 15-30 km/Sekunde. In einem Umkreis von 4 km wurde sämtliches Leben ausgelöscht. Dabei wurden 175 Millionen Tonnen
Gestein weggeschleudert, darunter Kalkblöcke bis 30 kg Gewicht.
Entdeckt wurde der Krater, der auch Barringer-Krater genannt wird, 1871 durch Kartographen der US-Army. Auf dem Mond gibt es übrigens ebenfalls einen Barringer Krater, mit diesem hier hat er aber
nichts zu tun.
Nachem wir uns dieses riesige Loch angesehen haben, schauen wir uns noch im Museum um. Dann machen wir uns wieder auf den Weg auf den Interstate Richtung Osten.
Kurz vor der Auffahrt auf den I40 sehen wir noch rechts die Ruine des Old Barringer Observatory, leider kann man nicht näher heranfahren (und auch nicht laufen), da die Road gesperrt und der Zugang verboten ist.
Da wir die berühmte Ecke bereits drei Jahre zuvor besucht haben, lassen wir sie jetzt links liegen und fahren direkt
weiter nach Holbrook. Wir haben ja noch die ganz leise Hoffnung, dass es doch irgendwie möglich ist, den Pertrified Forest zu besuchen. Oder das dieser d.ämliche shut down im Laufe des Tages
beendet wurde, ohne dass wir es mitbekommen haben
Unsere heutige Übernachtung haben wir in der Globetrotter Lodge gebucht. Beim einchecken ertönt plötzlich eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund „wir können auch deutsch miteinander reden“ -
das hat mich kurz irritiert, bis mir einfällt, dass die Besitzer ja aus Tirol eingewandert sind
Wir checken ein, unterhalten uns noch kurz mit dem netten Besitzer und seiner Tochter, bringen schnell unser Gepäck aufs Zimmer und machen uns direkt auf den Weg zum Parkeingang.
Was wir bereits geahnt haben, ist leider Wirklichkeit – der Eingang ist versperrt und es besteht keinerlei Chance auf ein Schlupfloch. Hätte auch nicht wirklich Sinn gemacht, dazu ist der Park
viel zu weitläufig.
Enttäuscht machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Da es ohne Öffnung dieses Parks für uns keinen
Sinn macht, unsere zweite Nacht hier aufrecht zu erhalten, stornieren wir diese gleich, was dem Besitzer logischerweise nicht ganz so recht ist, aber er kann uns auch verstehen. Uns tut es ja
auch sehr leid, weil die Lodge eine wirklich tolle Unterkunft ist, aber ausser dem NP gibt's hier ja nix.
Wir machen uns einen Kaffee, schnappen uns ein paar Cookies und setzen uns nach draussen an den Pool in die Sonne, um zu überlegen, wo wir am nächsten Tag hinfahren könnten. Um Gallup herum gibt
es ja einiges und ich buche uns für dort gleich eine Nacht ein Zimmer. Übrigens sieht man schräg gegenüber, wo wir 2010 übernachtet haben: das Wigwam Motel.
Zum Abendessen wünscht sich Willy wieder einen Besuch bei Butterfield Stage, einem Steakhouse, welches auch in Page einen Ableger betreibt. Vorher aber bummeln wir ein wenig durch die Gegend, in der Hoffnung, ein paar nette Neonreklamen zu finden. Leider sind kaum Schilder beleuchet, auch hier merkt man entweder den shut-down oder es ist einfach Saisonende.
Nach dem genialen Steak vor drei Jahren bekommt Willy heute ein zähes Stück Fleisch, von dem wir vermuten, dass es noch aus 2010 stammt . Er reklamiert das natürlich, der Koch kommt heraus und schaut sich das an, danach bekommt er ein
neues zubereitet – dies ist auf den Punkt medium-rare gebraten und butterzart, wie der Herr Gemahl das liebt Für mich gibt’s nen Burger, da ich keine Lust auf ein Steak habe, dieser ist wie erwartet,
super lecker.
Im Zimmer machen wir noch ein wenig Pläne für den nächsten Tag, denn ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht mit dieser langen Dauer des shut-downs gerechnet habe und so habe ich zwar ein paar
Ziele notiert, mich aber damit gar nicht beschäftigt. Na, irgendwas werden wir uns ja morgen ansehen, warten wirs einfach mal ab.
Gefahrene Meilen: 194
Wetter: und blau
Motel: Globetrotter Lodge, 144,43 $ für zwei Nächte. Unser Top-Favorit, was Sauberkeit anbelangt. Ich hab noch nie so ein penibel
sauber geputztes Motelzimmer gesehen. Ansonsten sind die Zimmer wunderschön renoviert, die handgearbeiteten Waschbecken sind in jedem Zimmer individuell gestaltet – dieses Motel ist eine ganz
klare Empfehlung