23. Februar 2024

Heute fahren wir zu unserem vorletzten Hotel, ebenfalls am Meer. Auf dem Weg dorthin wollen wir die historische Stadt Galle besuchen. Unser Fahrer stoppt kurz an einer Stelle, wo normalerweise Stelzenfischer sitzen. Heute sitzt niemand da. Früher haben die Fischer wirklich geangelt, heutzutage sitzen sie nur noch für die Touristen da, ist schneller verdientes Geld.  Kurz danach sind wir in Unawatuna. Hier kann man, wenn man möchte, den Fischern helfen, ihre Netze aus dem Wasser zu ziehen. Das ist eine ziemlich schweisstreibende Arbeit und die Fischer machen das jeden Tag. Jimmy hat uns auch erzählt, wie lange das immer dauert, ich habs leider vergessen. Ich glaube, er hat etwas von 4 oder 5 Stunden erwähnt, ich bin aber nicht mehr sicher. 

 

Willy hilft natürlich mit beim ziehen und ich reihe mich auch mal ein. Das ist echt Schwerstarbeit und ich höre auch schnell wieder auf, bevor ich mir meine Hand aufschürfe. Die Fischer machen das alle ohne Handschuhe...

 

Wir fahren weiter nach Galle. Der Ort ist berühmt für sein Fort. Das Fort wurde im 16. Jh.  von portugiesischen Kolonialherren  und erbaut und diente als Festungsanlage für die Altstadt. Die Niederländer erweiterten die Granitmauern, um die Seeseite der Stadt ebenfalls zu schützen. An den Gebäuden erkennt man die Herrscher der früheren Zeiten, dies waren Portugiesen, Niederländer und Briten.  Am südlichen Ende des Forts steht ein Leuchtturm.

 

Jimmy lässt uns am Fort raus und gibt uns einen Regenschirm als Sonnenschutz mit. Der ist auch dringend nötig, die Sonne brennt heute erbarmungslos. Wir bleiben nicht lange, in der Sonne ist es kaum auszuhalten, trotz Schirm.

 

 

Ich gebe recht schnell auf, das macht einfach keinen Spass. Jimmy lacht mich aus, ihm macht die Hitze natürlich gar nichts aus, Willy auch nicht. Wir fahren weiter, halten in der Nähe des  Leuchtturms und Jimmy lädt uns zu einem Eis ein. Hier gibt es auch einige Stände mit Früchten. 

 

Er fährt uns danach an den Beginn der Altstadt und wir machen eine Zeit aus, zu der wir uns wieder mit ihm treffen. Gottseidank ist es in den kleinen Gassen nicht so heiss wie am Fort und es macht Spass hier ein bisschen herumzustromern.

 

Wir fahren weiter. Bei Hikkaduwa steht das Tsunami Monument. Es gibt wohl kaum einen, der sich nicht an diese Katastrophe am ersten Weihnachtstag 2004 erinnert. Mich schaudert jetzt noch, wenn ich daran zurückdenke. Fast viertelstündlich wurden im Radio damals die Opferzahlen nach oben korrigiert.

 

Hier an dieser Stelle hat Japan dieses Monument erbauen lassen. Genau hier wurde ein kompletter, vollbesetzer Zug von der Monsterwelle mitgerissen. Das Wasser stand damals 18 m hoch, genau so hoch ist die Statue. Es gibt ein kleines Museum, dort sind jede Menge Fotos von der damaligen Katastrophe und man bekommt erklärt, was genau damals geschah. Leider sprach der junge Mitarbeiter sehr schlecht englisch, so dass wir kaum etwas verstanden. Die Bilder aber reichten schon, um das Grauen zu verstehen. Ich konnte nicht lange drin bleiben, mir lief es eiskalt den Rücken herunter.

So ähnlich ging es mir 2015 in New York im 9-11-Monument.  Aus Respekt machten wir auch keine Fotos, nur ein einziges, wo die Zahl der Opfer steht.  Ihr seht es selbst. Was für eine Tragödie, und die war ja nicht nur auf Sri Lanka beschränkt. Insgesamt haben Menschen aus 44 Ländern ihr Leben verloren. 11 Länder waren direkt von der Killerwelle betroffen.

 

Da heute Full-Moon-Day oder Poya Day ist, haben viele Singhalesen heute frei, sie vergnügen sich am Strand, bis heute abend die grossen Paraden abgehalten werden. Die Parade haben wir nicht besucht, da wir solche riesigen Menschenansammlungen nicht mögen.

 

Wir hatten auch noch eine Mangroven-Tour geplant, also setzte uns Jimmy bei einem der vielen Anbieter ab. Normalerweise läuft das so, dass man von den Booten auf kleine Inseln gefahren wird. Dort wird einem dann alles mögliche versucht, anzudrehen. Wir haben gleich im Vorfeld gesagt, dass wir das auf keinen Fall wollen. Nur mit dem Boot durch die Mangroven. Mehr nicht. Unser Bootsführer hat es zwar ein paar Mal versucht, aber irgendwann hat auch er kapiert: Nein heisst Nein.

 

Wir waren allerdings recht enttäuscht, denn durch Mangroven ging es nur wenige Meter. Danach ging es eine kurze Runde im See, bevor wir wieder beim Anbieter an Land gingen. Gesehen haben wir quasi nichts. Wir hatten ja gehofft, ein Krokodil zu sehen. Wir haben aber den leisen Verdacht, dass man so kaufunwillige Touris wie uns gar nicht in die Ecken fährt, wo die Krokodile sind. Wie auch immer.

 

 

Unser Hotel liegt direkt am Strand und daneben gibt es eine Turtle Conservation. Wir brachten schnell die Koffer ins Zimmer und liefen die paar Meter zu der Turtle Station. Wir waren gerade 10 Minuten vor Schliessung dort und wir fragten, ob wir kurz reinspicken dürfen. Der nette junge Mann sagte aber, wir dürfen uns alles in Ruhe anschauen, das ist kein Problem. Er hat uns von Becken zu Becken geführt und uns alle Tier gezeigt, wie sie heissen, welche Verletzungen sie haben  und ob und wann eine Schildkröte wieder ausgewildert werden kann.

 

Das letzte Foto zeigt vergrabene Schildkröteneier, jeweils beschildert, wieviele dort drin liegen.

 

Zu den Eiern wurde uns erzählt, dass man gegen geringes Entgelt Schildkröten-Pate werden kann. Dann wird man per Email benachrichtigt, wann die Schildis geschlüpft sind und man bekommt ein Video davon.

 

Da unsere Tochter ja leider nicht mitkonnte, haben wir das spontan gemacht und ihr gewidmet. Als "Belohnung" durften wir zwei an diesem Tag geschlüpte Schildkrötenbabys ins Wasser entlassen. Eigentlich bin ich gegen solche Sachen, weil die Tierwelt das eigentlich anders vorgesehen hat. Aber der junge Mann war so nett und da mochte ich nicht nein sagen. Ist ja schon irgendwie auch was besonderes.

 

 


 

Neben der Turtle Station war ein kleines Strandlokal, dort setzten wir uns zum Abendessen und genossen unseren vorletzten Abend bei atemberaubender Kulisse.

 

Übrigens, mein Handy hat keinen Defekt, der Himmel war tatsächlich so krass lilafarben.

 

 

Unterkunft:

Read Sun Beach Villa Kosgoda

66 Euro